, Dubief Robyne
Jahresbericht 2021 des Präsidenten
Auch das Jahr 2021 stand stark im Zeichen von Corona: Lockdown und Schutzmassnahmen bedeuteten Umsatzverluste für Kleinbetriebe und Detailhändler. Das 2021 war folglich auch für das Buchparadies ein sehr schwieriges Jahr. Mit viel Engagement, Flexibilität und nicht zuletzt der substanziellen Unterstützung unseres Vereins gelang es Rahel, auch das zweite Corona-Jahr zu meistern. Mehr als das: Allen Widrigkeiten zum Trotz, konnte sie nicht nur das Ladengeschäft erfolgreich über die Runden bringen, sondern im Buchparadies weiterhin jungen Menschen die Chance geben, ihre Leidenschaft für Bücher zum (Erwerbs-)Lebensinhalt zu machen! Mit Natascha hat wiederum eine junge Bücherfreundin Gelegenheit, während eines Jahres praktische Erfahrungen zu sammeln. Und das mit Erfolg: Diesen Sommer wird sie ihre Lehrstelle bei Orell Füssli im Rosenberg antreten können. Sie ist damit bereits die dritte «Buchparadies-Absolventin», die sich für eine Lehrstelle bei Orell Füssli qualifizieren konnte. Und ab Sommer wird Carolina die Nachfolge von Natascha als Praktikantin antreten - die Praktikumsstelle beim Buchparadies wird es also weiterhin geben. Wir drücken Carolina die Daumen, dass es fürs 2023 auch für sie mit einer Lehrstelle als Buchhändlerin klappen wird!
Wertvolles Engagement für den Bücherfreunde-Nachwuchs
Neben der Praktikumsstelle ist auch das Angebot zum Schnuppern ein wertvoller Beitrag des Buchparadieses für den Buchhandels-Nachwuchs. Hier geht es darum, dass Sekundarschüler überhaupt erst einmal praktisch erfahren können, was das Berufsbild des Buchhändlers konkret beinhaltet. Hier geht es also um eine Entscheidungshilfe bei der Berufswahl. Leider wird das Schnuppern von vielen grossen Buchhandlungen gar nicht mehr angeboten. Tatsächlich ist damit auch ein gewisser Aufwand für Organisation und Betreuung verbunden. Rahel scheut diesen Aufwand nicht und es ist ihr eine Herzensangelegenheit, jungen Menschen auch diesen ersten Kontakt mit der Berufswelt des Buchhandels zu ermöglichen. Im letzten Jahr war die Nachfrage speziell gross und Rahel hat so viele Schnupperlehrlinge betreut wie noch nie zuvor – über viele Wochen hinweg gleich zwei gleichzeitig je für ein bis drei Tage. Wie Rahel in ihrem Blogbeitrag auf unserer Websiteberichtet, gehörte dabei jeweils für die Schnuppernden die Gestaltung des Schaufensters zu den Highlights.
Bei diesem Schaufenster haben sich die beiden Schnupperinnen für das Unterthema «Familie» entschieden. Sie haben in der Schule unter anderem auch die psychischen Folgen der Coronakrise besprochen und wollten mit dem Schaufenster anregen, den Familienzusammenhalt zu stärken – «eine ganz wunderbare Idee!», so Rahel.
Neue Öffnungszeiten bewähren sich
Eine bedeutende Neuerung bedingt durch die Conona-Krise sind die neuen Öffnungszeiten des Buchparadieses. Neu ist dieses nur noch an drei Tagen (Dienstag, Freitag und Samstag) geöffnet. Ein gewagter Schritt um die Fixkosten zu senken, der Rahel nicht leicht fiel; Wie wird das bei den Kunden ankommen und wird damit nicht der Umsatz nochmals zusätzlich sinken? Glücklicherweise wurde das sehr gut aufgenommen und der Umsatz hat nicht zusätzlich gelitten. Die Kunden zeigen Verständnis und auch hier gibt es immer wieder kreative Lösungen. So werden Bücher auch mal im Milchkasten deponiert, wenn es dem Kunden zeitlich nicht anders möglich ist. Und wie Rahel gerne betont: Immerhin ist der Laden noch an eben so vielen Wochentagen geöffnet wie geschlossen!
Sommerfest in bester Tradition – mit Regen ...
Hauptanlass des Vereinsjahres war auch dieses Jahr wieder das Pro-Buchparadies-Sommerfest. Und auch dieses Jahr liess sich ein harter Kern von Bücherfreunden auch vom widrigen Regenwetter nicht vom geselligen Beisammensein abhalten: Bei einer knackigen Wurst aus dem hinteren Tösstal oder einem würzigen Grillkäse wurde geschwatzt, diskutiert und philosophiert, siehe Blogbeitrag.
Leider musste Rolf Lappert krankheitshalber seine Lesung absagen. Souverän sprang Rahel ein und las aus dem bei der ersten Auflage ihres Buches «verlorengegangenen» Kapitel vor. Wie sie uns verrät, arbeitet Sie schon an der Fortsetzung von Mein Paradies der Bücher, welche im nächsten Herbst erscheinen soll. Mehr dazu dann in einem der nächsten Newsletter ...
Erfolgreiches Bücher-Abo
Auch sonst lancierte unser Verein im vergangenen Jahr zusammen mit Rahel einige Aktionen – am erfolgreichsten war dabei das Angebot eines Bücher-Abos. Dieses funktioniert so: Man bestellt ein Abo mit einem bestimmten thematischen Fokus wie Klassiker, Krimis, Biografien etc. und erhält anschliessend vom Buchparadies jeden Monat ein entsprechendes Buch zugestellt. Dieses Angebot für 190 Franken pro Jahr ist auf sehr gutes Echo gestossen. Am beliebtesten ist das Krimi-Abo gefolgt von den Love-Stories. Einen schwereren Stand hat gemäss Rahel das Klassiker-Abo, wo sie mehr erwartet hätte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ...
Das Bücher-Abo kann über die Website/Mail bestellt werden, am meisten profitiert man aber bei einer Bestellung im Laden. Dann kann man nämlich am besten von Rahels Expertise profitieren und sich das Abo wirklich auf den eigenen Geschmack massschneidern lassen. Dies nicht nur thematisch oder bezüglich Geheimtipp-Autoren, sondern auch in Hinblick auf ganz praktische Aspekte: Zum Beispiel nur Bücher mit einer Mindestschriftgrösse für Lesegenuss ohne Brille oder nur Taschenbücher, wenn einem die gebundenen zu schwer in der Hand liegen. Und wer mit 12 Büchern überfordert ist, kann auch ein Light-Abo mit sechs Titel pro Jahr bestellen.
Gelebte Nachhaltigkeit auf allen Ebenen
Wie es Vorstandsmitglied Urs Frei schon sehr treffend in unserem Newsletter Ende Jahr ((Link auf newsletter_07.pdf)) ausgeführt hat, ist es eine gelebte Nachhaltigkeit auf allen Ebenen, welche das Buchparadies ganz besonders auszeichnet. Vorhandene Bücher mit einem Second-Hand-Bücherladen beziehungsweis Antiquariat im Umlauf zu halten, ist ökologische Nachhaltigkeit pur. Und das Angebot von Schnupper- und Praktikumsstellen für junge Menschen entspricht einer nicht minder wertvollen gesellschaftlichen Nachhaltigkeit.
Gerne schreiben wir uns diese gelebte Nachhaltigkeit auch in diesem Jahr auf die Fahnen. Und in diesem Sinn hier unser Aufruf: Bei Bücherwünschen jeder Art soll uns unser erster Schritt immer ins Buchparadies an der Tösstalstrasse führen. Die Chance steht gut, dass Rahel das Gewünschte im Laden stehen hat oder anderenfalls antiquarisch besorgen kann. Und wo dies nicht möglich ist, funktioniert das Buchparadies auch als ganz normale Buchhandlung, wo man alle im Handel verfügbaren Titel auch druckfrisch bestellen kann. Nachhaltig ist das wie oben ausgeführt auch in diesem Fall – die hier heranwachsende neue Generation von Bücherprofis dankt es uns. Und Rahel freut sich sowieso, immer wieder Vereinsmitglieder persönlich im Laden begrüssen zu dürfen. Und es lohnt sich, sich als solches zu erkennen zu geben und von den 10 Prozent Mitgliederrabatt zu profitieren.
Martin Spaar
Präsident Verein Pro Buchparadies Winterthur
Anfang April 2022